EV/Sales-Verhältnis - Was ist das?
Das EV/Sales-Verhältnis ist eine beliebte Kennzahl, um die Bewertung von aufstrebenden Technologie Unternehmen besser einschätzen zu können. Häufig erwirtschaften stark wachsende Technologie Unternehmen noch keine Gewinne, da viel Geld in die Entwicklung der eigenen Technologie und in die Produktpalette investiert wird.
Klassische Bewertungsmethoden wie das KUV machen bei der Bewertung solcher Aktien wenig Sinn. Abhilfe schafft hier das EV/Sales-Verhältnis. Doch was verbirgt sich genau dahinter?
Was ist das EV/Sales-Verhältnis?
Das EV/Sales-Verhältnis ist eine wichtige Kennzahl, um stark wachsende Technologie Unternehmen besser bewerten zu können. Beim EV/Sales-Verhältnis teilt man den “wahren” Unternehmenswert (engl. Enterprise Value) durch den Umsatz (engl. Sales oder Revenue) eines Geschäftsjahres (TTM). TTM steht für die englische Abkürzung “Trailing Twelve Months“. Es werden also die Zahlen aus den letzten vier Quartalsberichten bei der Berechnung berücksichtigt.
Das EV/Sales-Verhältnis wird also wie folgt berechnet:
Enterprise Value
Der Enterprise Value ist die um Schulden und liquide Mittel (z.B.: Cash) bereinigte Marktkapitalisierung.
Umsatz, Sales oder Revenue
Der Umsatz eines Unternehmens ist die Summe aller Einnahmen, die es für seine Produkte oder Dienstleistungen erhalten hat.
Interpretation
Der Wert für das EV/Sales-Verhältnis kann wie folgt interpretiert werden:
- Niedriges EV/Sales → Deutet auf eine preisgünstige Bewertung der Aktie hin
- Hohes EV/Sales → Deutet auf eine hohe Bewertung der Aktie hin
Du solltest allerdings immer auch noch weitere Kennzahlen für die Bewertung einer Aktie heranziehen. Das EV/Sales muss immer im Gesamtkontext betrachtet werden. Aus diesem Grund solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Ist das Unternehmen in einem attraktiven Markt unterwegs? Wie ist die Position des Unternehmens im Markt?
- Wie stark wächst das Unternehmen aktuell? Wie stark könnte das Unternehmen in Zukunft wachsen?
- Mit welchen Produkten generiert das Unternehmen seine Umsätze (Hardwareverkauf, Software-Abos usw.)?
Unternehmen mit niedrigen Wachstumsaussichten haben häufig auch ein niedriges EV/Sales-Verhältnis. Aus diesem Grund solltest du dir immer noch weitere Kennzahlen anschauen.
Beispiel: Berechnung vom EV/Sales-Verhältnis
Als Beispiel berechnen wir das EV/Sales-Verhältnis für die Tesla Aktie zum 28. Februar 2024.
Der Markt bewertet die Tesla Aktie zum betrachteten Zeitpunkt mit einem EV/Sales Verhältnis von 6,45. In diesem Kontext ist es empfehlenswert sich die historische Entwicklung des EV/Sales Verhältnisses anzuschauen:
Der Chart zeigt, dass die Aktie am 28. Februar 2024 ungefähr auf dem Niveau von 2018 bewertet ist. Als erstes solltest du dich fragen, woran das liegen könnte. Auf den ersten Blick scheint die Aktie deutlich niedriger als in den vergangenen Jahren bewertet zu sein. Aber Achtung: Es könnte sein, dass sich die Wachstumschancen verschlechtert haben, wodurch die Aktie nun ein niedrigeres EV/Sales-Verhältnis hat.
Das EV/Sales-Verhältnis unterscheidet sich von Branche zu Branche. Ein Autohersteller hat beispielsweise häufig ein niedrigeres EV/Sales-Verhältnis als ein Software Unternehmen. Dies liegt vor allem an den Bruttomargen.
Unternehmen mit geringeren Wachstumschancen haben häufig auch ein niedrigeres EV/Sales-Verhältnis. Doch sind die Wachstumschancen sehr gut und das EV/Sales-Verhältnis ist ebenfalls niedrig, so könnte es sich um eine gute Kaufgelegenheit handeln.
Fazit
Das EV/Sales Verhältnis bietet einen guten ersten Eindruck, wie eine Aktie am Markt bewertet wird. Außerdem kannst du durch die Betrachtung der historischen Entwicklung besser einschätzen, wie sich die Bewertung der Aktie über die Zeit entwickelt hat.
Es ist allerdings auch anzumerken, dass die Betrachtung einer Kennzahl nicht ausreichend ist, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Du solltest dir unbedingt das Marktumfeld, die Wachstumschancen und die Produktpalette des Unternehmens anschauen.
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