Bruttomarge - Was ist das?
Die Bruttomarge ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl, die Investoren einen ersten Einblick in die Profitabilität eines Geschäftsmodells gibt. Doch wie berechnet man die Bruttomarge und wie kannst du diese Kennzahl bei deinen Investment-Entscheidungen einsetzen.
In diesem Artikel zeigen wir dir, was die Bruttomarge ist und wie du sie interpretieren solltest. Außerdem gehen wir auf die Vor- und Nachteile dieser Kennzahl ein.
Was ist die Bruttomarge?
Die Bruttomarge (engl. Gross Margin oder auch Gross Profit Margin) gibt den prozentualen Anteil des Umsatzes an, der nach Abzug der direkten Herstellungskosten (engl. Cost of Goods Sold (COGS)) übrig bleibt.
Als Herstellungskosten werden alle direkten Kosten bezeichnet, die mit der Produktion verbunden sind, wie bspw. Rohstoffe, Arbeitskosten und Fertigungsmaterialien. Alternative Bezeichnungen für die Bruttomarge sind Rohertragsmarge und Rohmarge.
An der Börse wird häufig vom Bruttomarge (TTM) und Umsatz (TTM) gesprochen. TTM ist die englische Abkürzung für “Trailing Twelve Months“. Es fließen also die Zahlen der letzten vier Quartalsberichte in die Berechnung ein. In der Praxis wird häufig mit TTM gerechnet.
Die Bruttomarge berechnet sich wie folgt:
Die Bruttomarge berechnet sich, indem vom Umsatz die direkten Kosten abgezogen werden (Bruttoertrag) und schließlich durch den Umsatz geteilt wird. Anschließend kann mal 100 gerechnet werden, um eine Prozentzahl zu erhalten. Die Kennzahl gibt also an, wie viel Geld ein Unternehmen aus seinen Verkäufen behält.
Interpretation der Bruttomarge
Die Bruttomarge gibt Investoren einen Einblick in die Produktionseffizienz eines Unternehmens. Doch wie solltest du die Kennzahl interpretieren, und welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?
Die Kennzahl variiert je nach Branche, da verschiedene Industrien unterschiedliche Herstellungskosten aufweisen. Software Unternehmen erzielen häufig eine höhere Bruttomarge als kapitalintensive Branchen wie bspw. Automobilkonzerne. Der Grund hierfür ist, dass Software Unternehmen niedrigere Herstellungskosten haben.
💡 Generell gilt: Je höher die Bruttomarge, desto profitabler und effizienter produziert ein Unternehmen. Dies spricht für ein attraktives Geschäftsmodell.
Eine hohe Bruttomarge (50 % oder mehr) zeigt, dass ein Unternehmen seine Produkte kostengünstig herstellt und einen hohen Preis durchsetzen kann. Dies deutet auf eine starke Position am Markt hin und könnte zu höheren Gewinnen in der Zukunft führen.
Eine niedrige Bruttomarge (10 % oder weniger) kann auf hohe Produktionskosten hindeuten. Gründe hierfür können ein starker Wettbewerb und Preissenkungen sein. Unternehmen mit einer niedrigeren Bruttomarge arbeiten weniger effizient als solche mit höheren Margen.
Ob die Bruttomarge gut oder schlecht ist, hängt von der jeweiligen Branche ab. Aus diesem Grund solltest du vor allem die Bruttomargen von Unternehmen aus derselben Branche vergleichen.
Vorteile
- Einschätzung der Profitabilität eines Unternehmens, auch wenn es noch nicht profitabel ist.
- Die Berechnung der Bruttomarge ist sehr einfach und kann aus den Finanzberichten eines Unternehmens abgeleitet werden.
- Frühindikator: Fallende Bruttomargen im Zeitverlauf können auf Probleme wie steigenden Kosten hindeuten.
Nachteile
- Der Vergleich zwischen verschiedenen Branchen ist schwierig, da die Bruttomarge je nach Branche variiert.
- Die Aussagekraft in Bezug auf die Gesamtprofitabilität eines Unternehmens ist begrenzt. Kosten wie Verwaltung, Marketing oder Steuern werden nicht berücksichtigt.
Beispiel: Berechnung der Bruttomarge
Als Beispiel betrachten wir die Bruttomarge des Cybersecurity Unternehmens CrowdStrike zum 29.05.2025. Die Berechnung sieht wie folgt aus:
CrowdStrike hat eine Bruttomarge (TTM) von 74,94 %. Die einzelnen Werte kannst du in den Quartalsberichten von CrowdStrike nachschauen oder du nutzt ein Tool wie bspw. den aktien.guide*.
Als nächstes schauen wir uns die historische Entwicklung der Bruttomarge von CrowdStrike im Vergleich zu Wettbewerbern an.

Der Vergleich zeigt, dass alle drei Unternehmen sehr hohe Bruttomargen haben. Dies liegt vor allem am Geschäftsmodell. Das Unternehmen Fortinet hat sogar eine Bruttomarge über 80 %.
Fazit
Die Bruttomarge ist ein besonders nützliches Werkzeug für Privatanleger, um die Effizienz eines Unternehmens in der Produktion bewerten zu können. Außerdem ist die Kennzahl leicht verständlich und ermöglicht den Vergleich von Unternehmen aus derselben Branche.
Wie bei jeder anderen Kennzahl auch, solltest du die Bruttomarge nicht isoliert betrachten. Für ein vollständiges Bild der Profitabilität sollten noch weitere Kennzahlen wie bspw. die Nettomarge herangezogen werden.
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