Free Cashflow - Was ist das?
Der Free Cashflow (FCF) ist eine wichtige Investitionskennzahl, da er Auskunft über die Liquidität eines Unternehmens gibt. Zudem ist der Free Cashflow buchhalterisch schwer zu manipulieren, da er kaum von anderen Kennzahlen abhängt.
Doch was steckt genau hinter dem Free Cashflow und wie wird er berechnet?
Was ist der Free Cashflow?
Als Free Cashflow wird die Summe der liquiden Mittel eines Unternehmens am Ende einer Wirtschaftsperiode bezeichnet. Die Kennzahl ist für Investoren interessant, da sie zeigt, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, seine laufenden Verbindlichkeiten zu bedienen.
Die Summe der liquiden Mittel kann beispielsweise für Kredittilgungen, Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe verwendet werden.
An der Börse wird häufig vom Free Cashflow (TTM) gesprochen. TTM ist die englische Abkürzung für “Trailing Twelve Months“. In die Berechnung fließen also die Zahlen der letzten vier Quartalsberichte ein.
Der Free Cashflow errechnet sich aus der Differenz zwischen dem operativen Cashflow (Operating Cashflow) und dem Cashflow aus Investitionstätigkeit (Investing Cashflow).
Der operative Cashflow (oder Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit) gibt an, wie viele Mittel ein Unternehmen aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftet hat. Berücksichtigt werden Einnahmen und Ausgaben, die mit der betrieblichen Tätigkeit des Unternehmens zusammenhängen. Beispiele sind Verkäufe von Produkten oder Dienstleistungen.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit umfasst alle Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens, die auf Investitionen zurückzuführen sind.
Der Free Cashflow wird wie folgt berechnet:
Interpretation des Free Cashflows
Der Free Cashflow kann positiv oder negativ sein. Ein positiver Free Cashflow entsteht, wenn die Mittelzuflüsse die Kosten übersteigen.
Ein negativer Free Cashflow entsteht, wenn die Kosten höher sind als die Mittelzuflüsse, was bspw. bei hohen Investitionen der Fall sein kann.
💡 Generell gilt: Je höher der Free Cashflow, desto profitabler arbeitet ein Unternehmen.
Im Folgenden sind die wesentlichen Vor- und Nachteile des Free Cashflows dargelegt.
Vorteile
- Geringe Manipulationsmöglichkeiten durch das Management im Vergleich zum Nettogewinn oder EBIT
- Mitarbeiterbeteiligungsprogramme sind nicht Cashflow-relevant
Nachteile
- Nicht vollständig standardisiert
- Hohe Investitionstätigkeit führt zu geringem Free Cashflow
Beispiel: Berechnung des Free Cashflows
Als Beispiel betrachten wir den Free Cashflow von NVIDIA am 04.04.2024. Die Berechnung sieht wie folgt aus:
Wir berechnen die Differenz zwischen dem operativen Cashflow und dem Cashflow aus Investitionstätigkeit und erhalten den Free Cashflow (TTM). Die einzelnen Werte können in den Quartalsberichten von NVIDIA oder über das Tool aktien.guide* eingesehen werden.
Als Beispiel wird im nächsten Schritt die Entwicklung der Free Cashflows von NVIDIA, Apple und Google betrachtet.
Es ist zu erkennen, dass der Free Cashflow von NVIDIA Mitte 2023 stark angestiegen ist. Außerdem hat Apple einen deutlich höheren Free Cashflow als Google und NVIDIA.
Fazit
Der Free Cashflow gibt Auskunft über die Fähigkeit eines Unternehmens, laufende Verbindlichkeiten zu bedienen und gleichzeitig in Wachstum zu investieren. Er kann für Kredittilgungen, Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe verwendet werden.
Viele Investoren nutzen den Free Cashflow, um die Profitabilität eines Unternehmens zu analysieren, da diese Kennzahl buchhalterisch kaum manipulierbar ist. Dennoch sollte immer auch ein Blick in die Gewinn- und Verlustrechnung geworfen werden.
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