Rule of 40 - Was ist das?
Der Rule-of-40 Score wird häufig von Investoren eingesetzt, um schnell wachsende Technologieunternehmen hinsichtlich Wachstum und Profitabilität einschätzen zu können. Doch was verbirgt sich dahinter und wie kannst du diese Kennzahl für deine Investment-Entscheidungen einsetzen.
Der Rule-of-40 Score (auch Efficiency Score genannt) kommt ursprünglich aus dem Silicon Valley und bietet eine grobe Einschätzung, ob ein schnell wachsendes Technologieunternehmen einen näheren Blick wert ist.
Wir verwenden die Kennzahl häufig, um herausragende Wachstumsunternehmen frühzeitig zu identifizieren.
Was ist der Rule-of-40 Score?
Das Ziel der Kennzahl ist es, das Wachstum mit der Profitabilität in Verbindung setzen. Der Rule-of-40 Score berechnet sich aus der Summe von Umsatzwachstum und Free Cashflow-Marge.
Manchmal wird auch die EBITDA-Marge anstatt der Free Cashflow-Marge verwendet, wobei bei börsennotierten Unternehmen meistens die Free Cashflow-Marge eingesetzt wird. Du solltest beim Vergleich der Kennzahl von unterschiedlichen Unternehmen auf die Art der Berechnung achten.
Der Rule-of-40 Score berechnet sich wie folgt:
Die Berechnung kann für verschiedene Zeiträume durchgeführt werden. An der Börse wird häufig vom Free Cashflow Marge (TTM) und Umsatzwachstum (TTM) gesprochen. TTM ist die englische Abkürzung für “Trailing Twelve Months”. In die Berechnung fließen also die Zahlen der letzten vier Quartalsberichte ein.
Aus unserer Sicht ist die Kennzahl sehr gut für Privatanleger geeignet, die in Wachstumsaktien investieren möchten. Ein Grund dafür ist die einfache Berechnung und Interpretierbarkeit.
Interpretation des Rule-of-40 Scores
Der Rule-of-40 Score gilt als einer der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung von SaaS-Unternehmen. Die Rule of 40 ist erfüllt, wenn die Summe größer gleich 40 % ist. Unternehmen mit einem Rule-of-40 Score über 40 % gelten als besonders attraktiv.
💡 Generell gilt: Je höher der Rule-of-40 Score, desto kapitaleffizienter arbeitet und wächst ein Unternehmen. Dies spricht für ein attraktives Geschäftsmodell.
Forschungsergebnisse von McKinsey zeigen, dass nur etwa 1/3 der Softwareunternehmen einen Score von über 40 % erreichen. Außerdem können nur 16 % der Unternehmen diesen Score über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten. Hierfür hat McKinsey eine Analyse zwischen 2011 und 2021 mit über 200 Unternehmen durchgeführt.
Als nächstes betrachten wir uns die Vor- und Nachteile des Scores.
Vorteile
- Einfache Berechnung der Kennzahl und eindeutiger Schwellwert (Rule-of-40 Score > 40 % = sehr gut)
- Die Rule of 40 ermöglicht die Bewertung von Wachstumsunternehmen (hohes Umsatzwachstum), die noch unprofitabel (Negative Free Cashflow Marge) sind.
- Die Kennzahl ist kaum vom Management manipulierbar, da sie auf dem Free Cashflow basiert.
Nachteile
- Unternehmen, die einen hohen Rule of 40 Score über längere Zeit halten können, sind häufig hoch bewertet.
- Das Umsatzwachstum eines Unternehmens kann durch Akquisitionen stark ansteigen, wodurch der Rule-of-40 Score verfälscht wird.
Beispiel: Berechnung des Rule-of-40 Scores
Als Beispiel betrachten wir den Rule-of-40 Score der Atlassian Aktie zum 18.04.2025. Die Berechnung sieht wie folgt aus:
Wir berechnen die Summe aus dem Umsatzwachstum und der Free Cashflow Marge. Die einzelnen Werte kannst du in den Quartalsberichten von Atlassian nachschauen oder du nutzt ein Tool wie bspw. den aktien.guide*.
Als nächstes schauen wir uns die historische Entwicklung des Rule-of-40 Scores von Atlassian an.

Es ist zu erkennen, dass Atlassian in den letzten sechs Jahren immer einen Rule-of-40 Score von über 40 % hatte. Das Umsatzwachstum ist in den letzten Jahren etwas zurückgegangen und die Free Cashflow Marge pendelt um die 30 %.
Fazit
Die Rule of 40 ist ein effektives Instrument zur Identifikation herausragender Wachstumsaktien, insbesondere auch zur Bewertung noch unprofitabler Unternehmen mit starkem Umsatzwachstum.
Aber Vorsicht: Sinkt das Umsatzwachstum und ist die Profitabilität nicht gesichert, wird die Rule of 40 häufig nicht mehr erfüllt, was langfristig zu einem Rückgang des Aktienkurses führen kann.
Nur wenige Unternehmen erfüllen die Rule of 40 über einen längeren Zeitraum und diese sind häufig hoch bewertet. Aus diesem Grund solltest du immer noch weitere Kennzahlen wie bspw. das EV/Sales Verhältnis betrachten, um entscheiden zu können, ob eine Aktie günstig ist oder nicht.
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